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So (wenig) hat sich der Frauenanteil in den Kantonen verändert

Heute sitzen so viele Frauen im Schweizer Parlament wie noch nie. Doch dieser Erfolg täuscht: Auf lokaler Ebene geht es nur sehr schleppend vorwärts. Werfen Sie einen Blick in die Kantonsregierungen der letzten 10 Jahren.

08. August 2020 | 09.12 Uhr
Celia Rogg

Am 7. Februar 1971- vor genau 50 Jahren – entschied sich die Schweiz per Volkswahl, dass von nun an auch die Frauen in der Schweiz abstimmen und in der Politik mitwirken dürfen. Die eidgenössischen Wahlen vom 31. Oktober 1971 waren die ersten, an denen die Frauen als Stimmbürgerinnen und als Kandidatinnen teilnehmen durften. Elf Frauen schafften bei diesen Wahlen den Sprung in den Nationalrat. Das entspricht einem Anteil von 5.5 %. Eine Frau schaffte es unter die 42 Ständeräte. Was hat sich seither getan? Konnten die Schweizerinnen sich in den vergangen 50 Jahren ihren Platz in der Politik erkämpfen?

Frauen auf dem Vormarsch

Seit den letzten eidgenössischen Parlamentswahlen, sitzen so viele Frauen wie noch nie in den beiden nationalen Parlamentskammern. Heute haben wir einem Frauenanteil von 42.0 % im Nationalrat und einem Anteil von 26.1% im Ständerat. Gegenüber 2015 ist das einen Anstieg von 10 Prozentpunkten im Nationalrat und 11 Prozentpunkte im Ständerat.

Wo bleiben die Frauen in der lokalen Politik?

Während auf nationaler Ebene der Frauenanteil stetig steigt, schaut das auf lokaler Ebene etwas anders aus: Die Frauen sind anteilsmässig auf dem nationalen Parkett besser vertreten als in den Gemeinden und Kantonen. Um genau zu sein, stieg der Frauenanteil in den Kantonsregierungen zwischen 2007 und 2017 um nur 4,8%. Heute sind 26.6% der Sitze in den Kantonsregierungen von Frauen besetzt.





Schleppende Entwicklung in den Kantonen

In den Jahren 2015, 2016 und 2017 stagnierte der Frauenanteil in den Regierungen komplett. Drei Jahre in Folge sassen über die gesamte Schweiz betrachtet exakt gleich viele Frauen in den kantonalen Regierungen. Die Entwicklung in den kantonalen Exekutiven scheint stillzustehen. Nicht in jedem Kanton sieht die Situation jedoch gleich aus. Im Jahr 2012 hatte das Tessin bereits eine Regierung mit den Frauen in der Mehrheit. In den drei Folgejahren hatte das Wallis eine Frau mehr in der Kantonsregierung. In den meisten Kantonen geben jedoch weiterhin die Männer den Takt an. Sechs Kantonsregierungen – meistens fünf- oder siebenköpfige Gremien – sind sogar reine Männerclubs.






Wie geht’s weiter?

In den letzten 14 Jahren gab es eine Steigerung des Frauenanteils von 7.6%. Wenn es in dieser Geschwindigkeit weiter geht, erreichen wir die Gleichstellung in den Kantonsregierungen in 43 Jahren - das wäre dann im Jahr 2064.